Kräuter in der Frauenheilkunde
Schon seit jeher werden heimische Kräuter dazu verwendet, um Krankheiten zu heilen. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort „gegen alles ist ein Kraut gewachsen“. Dieses Sprichwort kann man ruhig wörtlich nehmen. Die Natur bietet für viele Wehwehchen und gesundheitliche Probleme das passende Kraut an. Man muss nur wissen, welches.
Auch in der Frauenheilkunde legt man schon lange Wert auf Heilpflanzen. Gerade Hebammen und Kräuterfrauen sind mit der Heilkunde eng verbunden und wissen um die Kraft der Pflanzen. Allerdings ist dieses Wissen leider in den letzten Jahrzehnten immer mehr verloren gegangen.
Es wird von der Schulmedizin belächelt und abgewertet, dennoch gibt es auch heute noch viele naturheilkundliche Praxen, die mit diesem Ansatz arbeiten. Und auch heute noch wissen Hebammen zumeist ganz genau, gegen welches Frauenleiden was hilft. Sie sind sozusagen die Hüter des alt überlieferten Wissens rund um die Heilkraft von Pflanzen. Sie bringen die verschiedensten Wirkungsweisen mit sich und können, wenn man sich nur ein wenig damit auskennt, auch prima miteinander kombiniert werden.
Leider greifen wir heute meistens lieber einfach zur Tablette, anstatt uns damit zu beschäftigen, welches Kraut wie wirkt. Besinnen wir uns doch daher einmal zurück auf die typischen Heilkräuter und befassen wir uns im nachfolgenden Artikel eigehender mit den Kräutern, die speziell in der Frauenheilkunde bedeutsam sind.
Typische Frauenleiden, die mit Kräutern behandelt werden können
Zu den typischen Frauenleiden, bei denen eine Behandlung mit Heilkräutern in Frage kommt, zählen unter anderem Menstruationsbeschwerden, PMS, Probleme in den Wechseljahren oder unerfüllter Kinderwunsch. Alle diese Frauenleiden liegen in den Hormonen begründet. Wenn die Hormone durcheinander geraten, kann es passieren, dass sich Probleme einstellen, zum Beispiel mit dem Zyklus. Die Kräuter, die wir nachfolgend vorstellen, haben allesamt einen Einfluss auf den Zyklus oder aber auf die Hormone, so dass bei vielen typischen Frauenleiden nach einer gewissen Zeit der Einnahme tatsächlich eine Verbesserung der Beschwerden festgellt werden kann.
Kräuter, die in der Frauenheilkunde von Bedeutung sind
Es gibt einige heimische Kräuter, die gerade in der Frauenheilkunde eine große Bedeutung haben. Sie werden bei unterschiedlichen Problemen mit dem Zyklus eingenommen.
Dazu gehören:
Frauenmantel
Beim Frauenmantel handelt es sich um ein Rosengewächs, welches von Mai bis September blüht und vorwiegend im Gebirge anzutreffen ist. Es kann universell eingesetzt werden und hilft bei den unterschiedlichen Frauenleiden. Vor allem aber sagt man Frauenmantel nach, dass er die Stimmung aufhellen kann und sich auf den Hormonhaushalt regulierend auswirkt. Er lindert Krämpfe, wirkt zudem blutstillend und blutreinigend. Wird er rechtzeitig eingenommen, lassen sich damit zum Beispiel Krämpfen in den Tagen vor der Menstruation entgegenwirken. Außerdem kann er bei Stimmungsschwankungen und in den Wechseljahren hilfreich sein.
Wer einen Kinderwunsch hat, ist mit Frauenmantel gut beraten. Er soll sich auf den Eisprung positiv auswirken und bringt den Hormonhaushalt so richtig auf Vordermann. Er unterstützt die Einnistung des Eis, wenn es befruchtet ist und kann sogar noch nach der Geburt des Kindes den Milchfluss anregen.
Seine umfangreiche Wirkung bei Frauenleiden hat vor allem einen Grund: Frauenmantel beinhaltet Phytohormone. Diese sind deutlich sanfter als Hormone in künstlichen Hormonpräparaten, weshalb man Frauenmantel auch gerne in der Naturheilkunde oder der Homöopathie verabreicht.
Beifuß
Schon die alten Germanen und Griechen wussten um die Wirkung von Beifuß. Er wächst an Böschungen und Bahndämmen sowie an Wegrändern. Leider sieht man ihn heute meistens schlichtweg nur als Unkraut an, dabei ist seine Wirkung erstaunlich. Hier in unseren Breitengraden kann man ihn zwischen Juli und September pflücken.
Beifuß soll von innen wärmen und Unterleib Krämpfe lindern. Frauen, die aufgrund einer langjährigen Einnahme der Pille unter einem unregelmäßigen Zyklus leiden, können diesen durch eine Einnahme mit Beifuß stabilisieren. Zudem wirkt Beifuß sich auch auf prämenstruelle Beschwerden und auf Menstruationsbeschwerden aus, viele empfinden ihn auch während der Wechseljahre als hilfreich.
Beim Ausbleiben der Periode fördert Beifuß den Eisprung, das bedeutet, er kann bei Kinderwunsch ebenfalls eingesetzt werden.
Brennnessel
Dass Brennnessel reich an Nährstoffen ist, ist bekannt. Aber auch in der Frauenheilkunde hat dieses Kraut seine Bedeutung. Durch seinen hohen Gehalt an Eisen kann Brennnessel bei einer starken Menstruation eingesetzt werden und auch beim prämenstruellen Symptom wird gerne Brennnessel empfohlen. Die darin enthaltenen Mineralien wirken entschlackend und ausschwemmend, was Wassereinlagerungen minimiert.
Himbeerblätter
Himbeerblätter Tee gehört schon zu den echten Klassikern in der Frauenheilkunde. Sein Schwerpunkt liegt in der Anwendung bei der Geburtsvorbereitung. Hebammen empfehlen, Tee aus Himbeerblättern gegen Ende der Schwangerschaft hin einzunehmen, weil dies sich lockern auf die Gebärmutter rund den Muttermund auswirken soll. Das kann zur Folge haben, dass möglicherweise ein Dammschnitt verhindert werden kann.
Bevor eine Schwangerschaft geplant ist, kann Himbeerblättertee dabei helfen, dass sich die Gebärmutterschleimhaut besser aufbaut.
Schafgarbe
Auch Schafgarbe hat einen festen Platz als Kraut in der Frauenheilkunde. Es zählt zu den wärmenden Heilpflanzen und hat eine ausgleichende Wirkung bei Zyklusproblemen oder unregelmäßiger Menstruation. Schafgarbe wirkt entkrampfend bei Regelschmerzen und Menstruationsproblemen.
Nach der Geburt kann die blutstillende und wundheilende Wirkung der Schafgarbe dazu genutzt werden, um entstandene Verletzungen wieder besser abheilen zu lassen.
Traubensilberkerze
Die Blüten riechen eher äußerst unangenehm, was dafür sorgt, dass selbst Wanzen in die Flucht getrieben werden. Die Silberkerze wird hierzulande auch oft als Schlangenbart bezeichnet. In den Wurzeln stecken Inhaltsstoffe, die im Körper einer Frau ganz ähnlich wie Hormone wirken, nur schwächer. Daher werden sie auch als Phytoöstrogene bezeichnet. Sie können zum Beispiel während der Wechseljahre den Ausfall der Östrogen Produktion ausgleichen und sind auch bei PMS hilfreich.
Die Traubensilberkerzen senkt das luteinisierende Hormon LH und ist somit für alle Arten von Zyklusstörungen geeignet.
Mönchspfeffer
Mönchspfeffer gilt als Allheilmittel in der Frauenheilkunde – so sehen es zumindest viele Hebammen und Frauenärzte. Der Extrakt dieser Pflanze kann das hormonelle Gleichgewicht im Körper der Frau wieder herstellen und regelt den Zyklus beispielsweise bei einer starken Menstruation.
Außerdem kann Mönchspfeffer den Eisprung unterstützen oder bei einer längeren Einnahme der Pille die Menstruation wieder ins Gleichgewicht bringen. Man vermutet, dass Mönchspfeffer außerdem die Bildung von Progesteron fördert und sich auf Östrogene regulierend auswirkt.
Storchschnabel
Storchschnabel gilt als das Kinderwunschkraut schlechthin. Seine zarten Blüten leuchten in einem schönen Rosa bis Pink, die Pflanze wächst oftmals am Waldesrand an sonnigen und halbschattigen Orten.
Schon im Mittelalter bezeichnete man den Storchschnabel als Kindsmacher. Allerdings fehlen dafür bis heute jegliche wissenschaftlichen Beweise. Von Hebammen allerdings wird Storchschnabel genau aus diesem Grund immer wieder als Alternative für Hormone empfohlen.
Wenn es zum Beispiel am Gelbkörperhormonmangel liegt, dass sich keine Schwangerschaft erstellt, dann kann eine hormonregulierende Pflanze wie der Storchschnabel hilfreich sin.
Er wirkt außerdem entgiftend und blutreinigend, was ebenfalls den Kinderwunsch unterstützen kann.
In der Pflanze stecken Gerbstoffe, denen man eine phytoöstrogene Wirkung nachsagt.
Behandlung mit Heilkräutern
Eines allerdings ist wichtig zu wissen: wer Frauenleiden mit Heilkräutern behandelt, sollte bedenken, dass das nicht von heute auf morgen funktioniert. Ein wenig Geduld ist angesagt, bis die Kräuter ihre Wirkung zeigen.